Rupert Sheldrake, geboren 1942, ist ein britischer Biologe und Autor, der durch seine unkonventionellen Ansichten in der Biologie und sein umstrittenes Konzept des „morphogenetischen Feldes“ Bekanntheit erlangte. Sheldrake erwarb seinen Doktortitel an der University of Cambridge und war dort später auch als Wissenschaftler tätig. Seine wissenschaftliche Karriere wurde jedoch von Anfang an durch seine originellen Ideen geprägt.
Überblick über das morphogenetische Feld:
Das Konzept des morphogenetischen Feldes ist das Hauptwerkzeug, mit dem Rupert Sheldrake versucht, die Entwicklung von Organismen und Verhaltensmuster in der Natur zu erklären. Sheldrake argumentiert, dass es eine Art unsichtbares Informationsfeld gibt, das die Form und Entwicklung von Lebewesen beeinflusst. Dies steht im Gegensatz zur klassischen genetischen Theorie, die auf DNA als primäre Informationsquelle fokussiert.
Sheldrake hat in seinem Buch „A New Science of Life“ ausführlich seine Hypothese über das morphogenetische Feld erläutert. Er argumentiert, dass dieses Feld die Eigenschaften, Verhaltensweisen und Formen von Lebewesen bestimmt und dass es eine Form von kollektivem Gedächtnis gibt, das die Veränderungen in der Natur im Laufe der Zeit erklärt.
Diese Theorie hat jedoch heftige Kontroversen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgelöst, und Sheldrake selbst hat den Vorwurf der Pseudowissenschaft gegen sich. Dennoch gibt es auch Unterstützer seiner Ideen, und sie haben zu Diskussionen über die Grenzen der etablierten wissenschaftlichen Paradigmen geführt.
Die Grundlagen des Morphogenetischen Feldes
Die Hypothese von Rupert Sheldrake besagt, dass es in der Natur ein morphogenetisches Feld gibt, das als nicht-materielle Informationsquelle dient. Dieses Feld beeinflusst die Entwicklung von Organismen und Formen in der Natur. Sheldrake behauptet, dass es eine Verbindung zwischen individuellen Organismen und diesem Feld gibt, was bedeutet, dass Erfahrungen und Veränderungen bei einem Organismus die Struktur des Feldes für nachfolgende Organismen beeinflussen können.
Eine der Schlüsselideen von Sheldrake ist, dass die Natur ein Gedächtnis hat, das er als „kollektives Gedächtnis“ bezeichnet. Dieses Gedächtnis speichert Informationen über die Formen und Verhaltensmuster von Lebewesen. Wenn ein Organismus eine neue Form oder ein neues Verhalten entwickelt, wird diese Information im morphogenetischen Feld gespeichert und kann von anderen Organismen genutzt werden.
Vergleich mit klassischer Genetik:
Die Ideen von Sheldrake stehen im Widerspruch zur klassischen Genetik, die auf DNA als die primäre Informationsquelle für die Entwicklung von Organismen abzielt. In der klassischen Genetik werden die genetischen Informationen von einer Generation auf die nächste durch die Weitergabe von DNA vererbt.
Sheldrake argumentiert jedoch, dass DNA allein nicht ausreicht, um die Vielfalt und Komplexität der Natur zu erklären. Er behauptet, dass das morphogenetische Feld eine zusätzliche Schicht der Information bereitstellt, die die Entwicklung von Organismen steuert.
Die Idee des Informationsfeldes:
Ein zentrales Konzept in Sheldrakes Theorie ist das Vorhandensein eines Informationsfeldes, das über Raum und Zeit hinweg wirkt. Dieses Feld ermöglicht es, dass Organismen Informationen über Verhaltensweisen und Formen von anderen Organismen „erben“, selbst wenn es keine direkte genetische Verbindung gibt.
Sheldrake vergleicht dieses Informationsfeld mit einem unsichtbaren Gedächtnis, das in der Natur existiert und es den Organismen ermöglicht, auf bereits gemachte Erfahrungen zuzugreifen.
Wissenschaftliche Einwände gegen Sheldrakes Theorie:
Rupert Sheldrakes Theorie des morphogenetischen Feldes hat in der wissenschaftlichen Gemeinschaft heftige Kontroversen ausgelöst. Eine der Hauptkritikpunkte besteht darin, dass Sheldrakes Konzept nicht mit den etablierten Prinzipien der Biologie und Genetik in Einklang steht. Viele Biologen und Genetiker sehen seine Ideen als pseudowissenschaftlich an.
Ein Hauptproblem, das von Kritikern angeführt wird, ist die fehlende empirische Evidenz für die Existenz eines morphogenetischen Feldes. Sheldrake selbst hat einige Experimente durchgeführt, um seine Theorie zu unterstützen, aber diese sind umstritten und wurden oft als methodisch unzureichend kritisiert.
Diskussion über Pseudowissenschaft:
Sheldrake ist ein prominenter Vertreter dessen, was als „randständige Wissenschaft“ oder „Pseudowissenschaft“ bezeichnet wird. Diese Begriffe werden verwendet, um Ideen und Theorien zu beschreiben, die nicht den methodischen und empirischen Standards der etablierten Wissenschaft entsprechen.
Während Sheldrake und seine Unterstützer behaupten, dass er lediglich die Grenzen der konventionellen Wissenschaft erforscht, betrachten ihn viele Wissenschaftler als jemanden, der wissenschaftliche Prinzipien vernachlässigt und auf unwissenschaftliche Methoden zurückgreift.
Unterstützung für Sheldrakes Theorie:
Trotz der massiven Kritik gibt es auch Wissenschaftler und Forscher, die Sheldrakes Ansichten unterstützen und seine Ideen weiter erforschen. Diese Unterstützer argumentieren, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft zu dogmatisch ist und neue Ansätze in der Biologie begrüßen sollte.
Einige Forscher glauben, dass Sheldrakes Konzept des morphogenetischen Feldes dazu beitragen könnte, unerklärliche Phänomene und Muster in der Natur zu erklären, die mit der herkömmlichen Genetik allein nicht zufriedenstellend erklärt werden können.
Mimetic Contagion und die Verbreitung von Fähigkeiten
Ein Schlüsselkonzept in Sheldrakes Theorie des morphogenetischen Feldes ist die Idee der „mimetischen Kontagion“. Mimetische Kontagion beschreibt einen Prozess, bei dem die Entwicklung und Verbreitung von Fähigkeiten oder Verhaltensweisen in einer Population einfacher wird, nachdem sie von einem Individuum erstmals entwickelt wurden.
In anderen Worten, wenn ein Organismus eine neue Fähigkeit erwirbt oder ein neues Verhalten zeigt, kann diese Information im morphogenetischen Feld gespeichert werden und für andere Mitglieder derselben Art zugänglich gemacht werden. Dies erleichtert es anderen, ähnliche Fähigkeiten oder Verhaltensweisen zu erlernen.
Beispiele und Fallstudien:
Ein Beispiel für mimetische Kontagion, das Sheldrake in seinem Buch „A New Science of Life“ anführt, betrifft das Experiment mit versuchten Affen. In einem Fall wurde eine Gruppe von Affen auf einer abgelegenen Insel gezeigt, wie man Süßkartoffeln wäscht, bevor man sie isst. Diese Verhaltensweise wurde von einigen Affen erlernt und verbreitete sich dann innerhalb der Population, obwohl die meisten Affen auf der Insel nie direkten Kontakt mit den lernenden Affen hatten.
Ein weiteres Beispiel ist die Verbreitung von Kulturtechniken bei menschlichen Gesellschaften. Sheldrake argumentiert, dass kulturelle Entwicklungen, wie die Erfindung des Rades oder die Entwicklung von Schriftsystemen, sich schneller ausbreiten, sobald sie von einer Gruppe von Menschen erstmals entwickelt wurden.
Diese Beispiele sollen zeigen, wie die Idee der mimetischen Kontagion in der Natur beobachtet werden kann und wie sie als Erklärung für die schnelle Verbreitung von Fähigkeiten und Verhaltensweisen dienen kann.
Herausforderungen bei der Akzeptanz dieser Idee:
Die Idee der mimetischen Kontagion und die Verbindung zum morphogenetischen Feld sind hoch umstritten. Kritiker behaupten, dass die Beispiele, die Sheldrake anführt, nicht ausreichen, um seine Theorie zu stützen, und dass es andere Erklärungen für die Verbreitung von Fähigkeiten und Verhaltensweisen gibt.
Das morphogenetische Feld und unerklärliche Phänomene
Instinkte und Verhaltensmuster:
Rupert Sheldrake’s Theorie des morphogenetischen Feldes bietet eine alternative Erklärung für die Entstehung von Instinkten und Verhaltensmustern bei Tieren. Er argumentiert, dass diese nicht allein durch genetische Vererbung oder Umwelteinflüsse erklärt werden können. Stattdessen behauptet er, dass Informationen in einem gemeinsamen Informationsfeld gespeichert sind und von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Ein Beispiel ist das Wanderverhalten von Tieren wie Zugvögeln oder Wanderfischen. Sheldrake argumentiert, dass dieses Verhalten auf Informationen im morphogenetischen Feld beruht, die es den Tieren ermöglichen, genaue Routen zu wählen, ohne dass sie diese zuvor erlebt haben.
Kulturelle Entwicklungen:
Die Theorie des morphogenetischen Feldes erstreckt sich auch auf menschliche kulturelle Entwicklungen. Sheldrake behauptet, dass Fortschritte in Wissenschaft, Kunst und Technologie nicht allein auf individuellem Lernen basieren, sondern auch auf einem kollektiven Gedächtnis, das im Informationsfeld gespeichert ist.
Ein Beispiel ist die Tatsache, dass viele Entdeckungen und Erfindungen unabhängig an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit gemacht werden. Sheldrake deutet dies als Hinweis auf die Existenz eines kollektiven Gedächtnisses, das von verschiedenen Kulturen genutzt wird.
Paranormale Phänomene und telepathische Kommunikation:
Eine der umstrittensten Aspekte von Sheldrakes Arbeit ist seine Verbindung von morphogenetischen Feldern zu paranormalen Phänomenen. Er schlägt vor, dass telepathische Kommunikation und paranormale Fähigkeiten durch diese Felder ermöglicht werden könnten. Dieser Teil seiner Theorie hat zu besonderer Kritik geführt, da er mit wissenschaftlichen Konventionen in Konflikt steht.
Es ist wichtig zu beachten, dass Sheldrakes Ideen in Bezug auf paranormale Phänomene und telepathische Kommunikation von der wissenschaftlichen Gemeinschaft weitgehend abgelehnt werden und als pseudowissenschaftlich betrachtet werden.
Aktuelle Forschung und Entwicklungen
Obwohl Rupert Sheldrakes Konzept des morphogenetischen Feldes in der wissenschaftlichen Gemeinschaft weitgehend kontrovers ist, hat es einige Forscher inspiriert, neue Ansätze in der Biologie zu verfolgen. Es gibt Wissenschaftler, die versuchen, die Ideen von Sheldrake zu überprüfen und zu testen, um herauszufinden, ob sie wissenschaftlich haltbar sind.
In den letzten Jahren gab es Fortschritte in der biologischen Forschung, die darauf abzielen, die Mechanismen hinter der Entwicklung von Organismen genauer zu verstehen. Einige dieser Studien untersuchen die Rolle von epigenetischen Veränderungen und Umwelteinflüssen, die die Entwicklung beeinflussen könnten, und ob diese Veränderungen in einem Informationsfeld gespeichert werden.
Experimente und Studien zur Unterstützung von Sheldrakes Theorie:
Trotz der Kontroversen hat Sheldrakes Arbeit einige Anhänger gefunden, die seine Theorie weiterhin erforschen. Einige dieser Forscher haben Experimente durchgeführt, um die Ideen von Sheldrake zu testen. Dazu gehören Experimente zur telepathischen Kommunikation bei Tieren und zur mimetischen Kontagion.
Einige Ergebnisse dieser Experimente wurden als unterstützend für Sheldrakes Theorie angesehen. Diese Ergebnisse sind jedoch oft umstritten, und es ist schwer zu sagen, inwieweit sie tatsächlich die Existenz von morphogenetischen Feldern bestätigen.
Die Diskussion über das morphogenetische Feld wird also fortgesetzt, und es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Forschung in diesem Bereich in den kommenden Jahren entwickelt.
Schlussfolgerung
Rupert Sheldrakes Theorie des morphogenetischen Feldes hat die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Öffentlichkeit gleichermaßen fasziniert und polarisiert. Seine Ideen, die auf einem unsichtbaren Informationsfeld beruhen, das die Entwicklung von Organismen und die Verbreitung von Verhaltensweisen beeinflusst, haben zu kontroversen Diskussionen geführt. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zusammengefasst.
Die Hypothese von Sheldrake steht im Widerspruch zur klassischen Genetik und hat heftige wissenschaftliche Kritik hervorgerufen. Viele Biologen und Wissenschaftler betrachten seine Theorie als pseudowissenschaftlich und lehnen sie ab. Die Idee eines kollektiven Gedächtnisses in der Natur und die Verbindung zu paranormalen Phänomenen sind besonders umstritten.
Es ist wichtig zu betonen, dass Sheldrakes Arbeit trotz der Kritik auch Unterstützung und Interesse gefunden hat. Einige Wissenschaftler haben versucht, seine Ideen zu testen und weitere Forschung in diesem Bereich zu betreiben. Dies zeigt, dass seine Arbeit zumindest dazu angeregt hat, neue Ansätze in der biologischen Forschung zu erforschen.
Insgesamt bleibt das Konzept des morphogenetischen Feldes ein hoch kontroverses und ungelöstes Rätsel in der Wissenschaft. Es ist eine erinnernde Erinnerung daran, wie die Wissenschaft auf neue Ideen und Paradigmen reagiert, die von den etablierten Normen abweichen.
Die Diskussion über das morphogenetische Feld wird zweifellos fortgesetzt, und es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die wissenschaftliche Gemeinschaft in den kommenden Jahren mit diesen Ideen auseinandersetzt.