Es ist wichtig zu wissen, dass das Selbst nicht dasselbe ist wie das Ego, an das die meisten Menschen denken, wenn sie über ihre Identität sprechen. Das Ego ist hauptsächlich das bewusste Selbst, also die Art und Weise, wie man sich selbst wahrnimmt. Wenn ich zum Beispiel denke, dass ich ein großartiger Schriftsteller bin und dies als Teil meiner Identität benutze, dann benutze ich mein Ego. Aber selbst wenn Sie sich nicht für einen großartigen Schriftsteller halten (wie ich), haben Sie immer noch ein Selbstgefühl – ein unbewusstes Gefühl in Ihnen, das sagt: „Ich bin ich.“ Mit anderen Worten: Ihr Selbstgefühl ist da, ob Ihr Ego nun beteiligt ist oder nicht.

William James

James‘ Theorie des Selbst hat die Psychologie maßgeblich beeinflusst und ist eine der wichtigsten Theorien in der Geschichte der Psychologie. James definierte das Selbst einfach als „Ich“ oder „Me“. Er unterteilte es in zwei Kategorien, das materielle und das soziale Selbst. Das materielle Selbst konzentriert sich auf physische Objekte, die mit dem Körper einer Person verbunden sind, wie Geld, Besitztümer und Kleidung. Das soziale Selbst befasst sich mit dem Körper, den Leistungen und anderen Eigenschaften einer Person, die als sozial relevant angesehen werden. Die Idee dieser Selbstkonzepte entspringt seiner Meinung nach der Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum.

Das Selbst bei Carl G. Jung

Jungs Konzept des Selbst ist eine Kombination aus Bewusstem und Unbewusstem. Jung interessierte sich dafür, wie unser bewusstes Verhalten von Kräften beeinflusst werden kann, die außerhalb unseres bewussten Bewusstseins liegen. Wie Freud glaubte auch Jung, dass viele Aspekte unseres Handelns gar nicht unter unserer bewussten Kontrolle stehen, sondern uns „unbewusst“ sind.

Um dies besser zu verstehen, kann es hilfreich sein, ein wenig mehr über Jungs Konzepte des Bewussten und Unbewussten zu wissen. Die Art und Weise, in der er diese Begriffe verwendete, unterschied sich etwas von Freuds Gebrauch. Für Freud ist etwas im Bewusstsein, wenn man sich dessen bewusst ist, und etwas ist „unbewusst“, wenn man keine Kenntnis oder kein Bewusstsein davon hat. Für Jung hingegen bezogen sich „bewusst“ und „unbewusst“ auf verschiedene Ebenen in einem selbst, anstatt Gegensätze zu sein (wie bei Freud).

Wenn Sie zum Beispiel mit Freunden Tennis spielen und ohne ersichtlichen Grund einen leichten Schlag verpassen, würde dies für beide Psychologen als unbewusstes Verhalten eingestuft werden: Sie waren sich nicht bewusst, dass Sie den Schlag aufgrund mangelnder Konzentration verfehlt haben. Für Freud wäre dieser Konzentrationsmangel jedoch durch etwas anderes verursacht worden, das unbewusst war – vielleicht eine Kindheitserinnerung oder ein verdrängter Wunsch, der Ihren Geist von der Konzentration auf das Spiel abgelenkt hat? Für Jung hingegen ist dieser Mangel an Konzentration auf einen Aspekt in Ihrem Inneren zurückzuführen, der Ihnen noch nicht bewusst war – Sie hatten diese Fähigkeit oder Technik einfach noch nicht gelernt!

Sigmund Freud und das Selbst

Nach Freud ist das Ich ein Ausdruck unserer Identität, dessen, was wir sind und wie wir uns selbst sehen. Das Ich ist ein Teil unserer Persönlichkeit, der zwischen den Anforderungen der Realität und den Wünschen des Es vermittelt. Wir können es als den moralischen Kompass oder das Gewissen bezeichnen. Das Ich überwacht die Aktivitäten sowohl im Bewusstsein als auch im Unbewussten und macht uns auf alles aufmerksam, was behandelt werden muss. Es hilft uns auch, mit Ängsten umzugehen, indem es uns hilft, die Impulse des Es zu kontrollieren. Das Ego arbeitet hart daran, drei Prinzipien aufrechtzuerhalten:

  • Realitätsprinzip: Das Ich sucht nach realistischen Wegen für Befriedigung und Zufriedenheit im Leben, ohne die Regeln der Gesellschaft infrage zu stellen.
  • Vergnügungsprinzip: Das Potenzial für Vergnügen motiviert das Verhalten
  • Prinzip der Realität: Handlungen müssen vor Gefahren schützen

Carl Rogers Persönlichkeitstheorie

Die Persönlichkeitstheorie von Rogers basiert auf dem Selbstkonzept, also der Art und Weise, wie wir uns selbst sehen. Sie erklärt, wie sich unser Bild von uns selbst entwickelt und verändert und wie sich dies auf unser Verhalten und unsere psychische Gesundheit auswirkt.

Selbstkonzept: Rogers ging davon aus, dass der Mensch von Geburt an die Tendenz hat, ein positives Selbstkonzept (d. h. den von ihm verwendeten Begriff für „Selbstbild“) zu entwickeln. Wenn wir von unseren Mitmenschen geliebt und respektiert werden, wenn unsere Eltern oder Erziehungsberechtigten uns Liebe und Respekt entgegenbringen, dann glauben wir, dass dies auch so bleiben wird, wenn wir erwachsen werden. Diese Überzeugung nehmen wir mit ins Erwachsenenalter, wo sie unsere Erwartungen an andere Menschen prägt: Wenn sie uns nicht so behandeln wie unsere Eltern – und das tun sie in der Regel nicht -, fühlen wir uns verletzt oder zurückgewiesen.

Andererseits, wenn uns jemand in irgendeinem Lebensabschnitt feindselig oder verächtlich behandelt (oder auch nur kein Interesse an dem zeigt, was wir tun), dann kann seine Meinung unser Selbstbild verändern; sie beeinflusst, wie wir uns selbst sehen, d. h. sie kann unser Selbstwertgefühl schädigen. Und da alle Menschen die Anerkennung anderer Menschen brauchen, ist diese Entwicklung oft schlecht für unsere psychische Gesundheit (sie führt zu Angstzuständen oder Depressionen).