Seit ich mich mit dem Thema „Selbstbewusstsein aufbauen“ beschäftige, stelle ich mir die Frage, welche Modelle es zu dem Selbstkonzept gibt und was diese zur Existenz von dem SELBST, dem ICH sagen. Es gibt in der Philosophie, Psychologie und Soziologie viele Ansätze, die sich mit den beiden Begriffen befassen. Im folgenden Artikel werden einige ausgewählte Ansätze zum Selbstkonzept dargestellt.

Die Themen dieses Artikels

  • Selbstkonzept in der Sprache
  • das Selbstkonzept in der Theorie der Subjektivität
  • das ideelle Selbstkonzept: das Selbst als Leitbild
  • das sinnes-spezifische Selbstkonzept: das SELBST als Ergebnis der Wahrnehmung
  • Das Selbstkonzept in der Gestalttherapie

Das Selbstkonzept setzt sich mit dem Zusammenhang und der Existenz von SELBST und dem ICH auseinander. Es gibt keine DIN-Norm, die die beiden Begriffe so beschreibt. Also sind die Geisteswissenschaftler angetreten, das Selbstkonzept in Worte zu fassen und der Welt mitzuteilen.

Selbstkonzept in der Sprache

Ein erster Ansatzpunkt liefert unsere Sprache. So gehen einem die folgenden Sätze leicht über die Lippen:

  • ich beobachte mich SELBST
  • ich kann mich SELBST im Spiegel sehen
  • ich finde mich SELBST zu dick oder zu dünn
  • ich kann mir SELBST ein Brot schmieren
  • er lässt andere für sich arbeiten
  • ich ärgere mich

Die Liste dieser Sätze lässt sich beliebig lange fortsetzen. Aus Sicht der Grammatik handelt es sich um Reflexivpronomen. Sie drücken die Rückbeziehung auf ein Subjekt aus.

Das Selbstkonzept in der Theorie der Subjektivität

Dabei handelt es sich um eine philosophische Theorie darüber, was ein SELBST ist und dass ein Mensch eine „erste Person Perspektive“ besitzt, also über ein ICH Bewusstsein verfügt. Dieses Selbstkonzept klingt erst einmal kompliziert, ist es aber gar nicht.

Dieses Selbstkonzept kann man leicht auf ein Schiff übertragen. Das ICH ist der Kapitän auf der Brücke und das SELBST ist das Schiff. Nun ja, der Vergleich hinkt ein wenig, den das “Ich” kann nicht so einfach unseren Körper verlassen und wieder zurückkehren. Der Kapitän kann das schon, obwohl man ja von dem Kapitän verlangt, dass er das Schiff im Notfall als letzter verlassen soll.

Die Theorie besagt aber, dass es so etwas wie das SELBST auf der Welt nicht gibt. Das SELBST und das ICH gehören nicht zur unbestreitbaren Wirklichkeit. Es gibt allerdings das erlebte ICH Gefühl und die verschiedenen, ständig wechselnden Inhalte unseres Selbstbewusstseins. Die Philosophen bezeichnen dies als das phänomenale SELBST.

Dieses Selbstkonzept geht dann aus, dass wir ein Gefühl eines SELBST haben. Unser ICH sitzt in unserem Kopf, schaut durch die Augen des SELBST. Das ICH, das voll und ganz im Augenblick und im SELBST aufgeht, nennt man auch das assoziierte ICH.

Wenn das ICH uneingeschränkt dabei ist (den Zustand nennt man auch assoziiert sein), dann sagt es Sätze wie zum Beispiel:

  • ich sehe heute alles ganz klar oder verschwommen
  • ich höre die Vögel singen
  • ich fühle mich gut

Wenn wir dann einen Schritt zurücktreten, dann können wir über uns sprechen. Wir trennen dann zwischen dem ICH und dem SELBST. Diesen Zustand wird als Dissoziation bezeichnet. Der Mensch kann sich selbst betrachten, mit sich selbst kommunizieren und bewerten.

das ideelle Selbstkonzept: das Selbst als Leitbild

Dieses Selbstkonzept geht davon aus, dass das SELBST ist das, was den Menschen ausmacht. Es ist unabhängig von momentanen Stimmungen und Umwelteinflüssen. Es ist über einen gewissen Zeitraum konstant. Dahinter verbirgt sich das Konzept, eine Vorstellung davon, wie der Mensch wirklich ist, wie er sein könnte und wie er sein sollte. Das SELBST stellt in dieser Anschauung ein gewisses IDEAL dar, an dem man sich orientieren und ausrichten kann.

In diesem Modell vom Selbstkonzept geht man davon aus, dass der Mensch kein vollständiges Bild von sich selbst hat und dass sein wirkliches Bild durch idealtypische Züge geprägt ist. Das SELSBT wird als Leitmodell verstanden.

das sinnes-spezifische Selbstkonzept: das SELBST als Ergebnis der Wahrnehmung

Das Selbst ist das Ergebnis des eigenen Denkens, der eigenen Erfahrung und der Selbstwahrnehmung. Dieses Selbstkonzept definiert das SELBST als etwas, was der Mensch von sich selbst wahrnimmt.

Das Selbstkonzept in der Psychologie und der Soziologie geht davon aus, dass ein Mensch je nach Situation und sozialer Rolle unterschiedliche Gefühle entwickelt, die er dann auf sein SELBST bezieht. Innerhalb einer Person können sich viele SELBST entwickeln. Diese SELBST werden auch als Personenanteile oder Teilpersönlichkeiten bezeichnet.

Diese Teilpersönlichkeiten können miteinander kooperieren, sich ignorieren oder miteinander streiten. Wenn sie sich bemerkbar machen, dann hören wir sie oft in der Form von inneren Stimmen.

Er kann so zu seinen Rollen als Vater, Sohn und Ehemann, bzw. Mutter, Tochter und Ehefrau ein Selbstverständnis entwickeln. Die Gesamtheit aller Einschätzungen nennen die Sozialpsychologen das Selbstkonzept.

Das Selbstkonzept in der Gestalttherapie

In der Gestalttherapie wird zwischen dem ICH und dem SELBST unterschieden. Das SELBST wird als umfassender Prozess verstanden, der fortwährend zwischen dem einzelnen Menschen und seinem Umfeld aktiv ist. Im Verständnis der Gestalttherapie ist das ICH eine Teilfunktion des SELBS, das unterscheiden kann, was zu mir und was zu meiner Umwelt gehört.

Zusammenfassung zum Selbstkonzept

Alle Selbstkonzept Modelle gehen davon aus, dass es das Selbst und das Ich in Wirklichkeit nicht gibt, sondern dass es sich dabei um natürliche und nützliche Konstruktionen unseres Gehirns handelt.